Montag, 29. Juni 2009

Philip K. Dick: Gedanken zu seiner Abneigung zu staatlichen Institutionen

Philip K. Dicks Vater war Regierungsangestellter, seine Mutter zensierte Statements eines Regierungssprechers und beide galten als angepasst und regierungskonform. Warum er so abgeneigt von seinen Eltern war, sei es wegen des Todes seiner Zwillingsschwester oder gerade wegen ihrer Einstellung zur Regierung, sei hier fürs erste in den Raum gestellt. Fakt ist, dass die Beziehung zu seinen Eltern seine Kindheit prägte und somit auch sein künftiges Schaffen als Schriftsteller. Auch seine antiautoritäre Einstellung dürfte sich daher ergeben haben, so wird er ca. 1950 zwangsexmatrikuliert wegen Querolantentum. Weiters wurde er zu dieser Zeit vom FBI beobachtet, wegen seiner Kontakte zur Kommunistischen Partei. Auch in seinen Geschichten kommt dieses Thema des beschattet werden von der Staatspolizei vor, wie zum Beispiel in Paycheck, wo die Exekutive mehr über die Firma, für die er gearbeitet hat, herausfinden will. ( http://www.philipkdick.de/biografie.html)

Sei es jetzt nun wegen Philip K Dicks Beziehung zu seinen Eltern, seiner Erfahrung mit dem FBI, oder seines Drogenkonsums und seines Geisteszustandes, das Thema einer alles kontrollierenden Staatsmacht kommt in sehr vielen seiner Geschichten vor. Aber inwiefern steckt nun wirklich ein Funken Wahrheit hinter seinen Sciencefiction-Geschichten. Schließlich ist diese Genre bekannt dafür, nicht über die Wirklichkeit zu schreiben, sondern in erfundenen Welten zu spielen, von denen das Meiste nie wirklich eintreten kann.

Obwohl Philip K. Dicks Geschichten oft in der Zukunft, oder einer anderen Version der Vergangenheit spielen mit noch nicht existierenden Technologien, kann man ihm nicht den Vorwurf machen, dass seine Geschichten völliger Unsinn sind und nie wahr werden können. Sie sind durchaus so konstruiert, dass die Grundkonstellation auch so auf unsere Realität zutreffen kann. In der Kurzgeschichte Paycheck zum Beispiel, muss sich ein Arbeiter entscheiden, ob er sich auf die Seite der Regierung oder einer riesigen Wirtschaftsmacht stellen soll. Würde er sich zwischen den Fronten positionieren, würde er vernichtet werden. So entscheidet er sich für die Seite der Firma. Auch in unserer Zeit ist eine solche Konstellation nicht undenkbar. Wirtschaftskonzerne haben oft eine unglaubliche Macht. Sie umgehen Gesetze, oder gestalten sie oft mit. So werden zum Beispiel beim Beschluss neuer Gesetze Versammlungen einberufen mit Wissenschaftlern und Vorsitzenden großer Firmen, um sich gegenseitig zu beraten. (z.B..: beim neuen Verbraucherschutzgesetzt in Verbindung mit Telefonwerbung.) Bricht ein solcher Wirtschaftskonzern zusammen, hätte dies fatale Folgen für die Wirtschaft und somit auch für die Regierung eines Staates. Diese Versammlungen haben nicht nur den Sinn, den Zusammenbruch des Systems zu verhindern, sondern auch sich gegenseitig zu kontrollieren. In Paycheck soll diese Kontrolle in Zukunft von Seiten der Wirtschaftsmacht mit Hilfe einer Maschine funktionieren, mit der man in die Zukunft blicken kann, welche aber durch den Protagonisten manipuliert wurde. Die Staatspolizei versucht durch Beschattung den Aufenthaltsort der Firma ausfindig zu machen. Auch dies ist heut zutage nicht undenkbar, so müssen sich Firmen oft Inspektionen unterziehen. Zur Zeiten der UDSSR zum Beispiel war es üblich, Spitzel in Firmen einzuschleusen, um erstens die Gesinnung der Arbeiter, und zweitens die Tätigkeiten der Konzerne zu kontrollieren.

In Paycheck will sich der Protagonist aber nicht nur der Firma anschließen und für sie arbeiten, sondern er will in die Führungsposition aufgenommen werden. Die Firma wird aber durch ein und die selbe Familie kontrolliert, und diese ist natürlich auch darauf bedacht, dieses System beizubehalten. Auch dies ist in der Realität nicht so abwegig. Nicht nur kleine Tischlerbetriebe oder ähnliches werden von den Kindern der Eltern oft übernommen, auch große Betriebe wie Koch Industries (http://koch-industries-news.newslib.com/story/6033-2889150/) sind und bleiben im Besitz einer Familie.

Wie man sieht sind die Wirtschafts- und Politikstrukturen in Philip K. Dicks Sciencefiction Geschichten nicht sehr weit von der Wirklichkeit entfernt, auch wenn Technologien wie Zeitmaschinen oder andere Staatsgefüge dies vielleicht vermuten lassen würden.

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