Mittwoch, 1. Juli 2009

Cover Madness!

In der PKD Cover-Gallery finden sich über 650 PKD Buch-Cover!

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Dienstag, 30. Juni 2009

Das Ver-sprechen

Es ist schon ein Dilemma: Wie soll man Philip K. Dicks Geschichten verstehen? Soll man verstehen? (Soll man überhaupt?) Und dann die Zeit! In nicht wenigen (Kurz-)Geschichten Dicks ist die Zeit nicht etwas, in das die Protagonisten zufällig hineingeboren wurden, sie ist nicht einfach Staffage, in der sich Ereignisse manifestieren – nein, Zeit ist bei ihm oft gar Hauptcharakter: Das, wodurch eine bestimmte Geschichte, sei es nun The Skull, Paycheck oder auch Simulacra, erst ihren tropischen Wendepunkt erfährt. Zeit (und natürlich auch an sie gekoppelter Raum...) lässt die Geschichte erst dramatische Geschichte sein; durch die Zeit erfahren o. g. Geschichten und weitere erst ihren „Sinn“. Ihren Sinn dahingehend, dass sie erst dadurch erzählt werden kann, dass etwas mit der Zeit nicht „stimmt“; ihr kontinuierlicher Flusscharakter vorwärts (weiter, immer weiter!) - „unserer“ geläufigen Zeit-Vorstellung Glauben schenkend - wird unterbrochen; etwas merk-würdiges geschieht.
Des Merkens würdig ist auch The Skull! Der Verlauf der Geschichte, in der der Protagonist (Conger), durch die Zeit geschickt wird, um eine bestimmte systemkritische, gar -feindliche Bewegung durch die Auslöschung ihres Führers zu stoppen, erfährt, er selbst ist der Initiationszünder eben dieser Bewegung, der Messias (Jesus!) - er wird zurückgereist um sich selbst auszulöschen. Wie dramatisch!
Der Konflikt, der sich in Conger nach der Realisierung dieser schier ver-rückten Tatsache ausbreitet,
entfaltet und traumatisiert sich in den Erinnerungsspuren der Gesellschaft, die ihn zurückgeschickt hat, um sich ihm selbst auslöschen zu lassen – Rache auszuüben an den aufklärerischen Ideen eines Propheten. Wie muss Conger sich wohl gefühlt haben zu just diesem tropischen Wendepunkt von The Skull? Grausam, bestimmt. „Im Kreislauf traumatischer Geschichten auf das Gewesene fixiert, holt uns das fatale Verhängnis unserer Historie wieder und wieder ein, stößt auf, oft zur Unzeit, auf jeden Fall zwänglich, so dass es sich gerade gegen unseren Willen, gegen unser besseres Wissen und Gewissen, ja sogar gegen unser Lustprinzip widerwillig zurückmeldet: unversöhnt, unverdaut, giftig.“ [1]

Giftig, gleich einer Tarantel (Nietzsche, Zarathustra), fressen sich die Erinnerungsspuren nun allzumal durch Congers Seele – so dass er eigentlich danach trachten müsste, der Spinne des schrecklichen Gedächtnisses ihr Gift zu entziehen, „um sie von den intimen Exilen ihres Ressentiments zu befreien, das sie traumatisch um ihr „Es war“ kreisen – und damit um ihre eigenen Zeitachse winden lässt.“ [2]

Folgt man Nietzsche und seinem Gedanken, der Mensch sei ein „Tier“, das versprechen muss, befindet er sich „per se in der prekären Lebenslage, ständig über eine Zukunft sprechen zu müssen, die uns allererst versprochen wird, über deren Kommen wir aber nicht unbedingt verfügen können. Denn immer könnte es für das in die Ferne fliehende Fluchtwesen "Mensch" auch anders kommen, so dass sich das virtuelle Versprechen, das wir uns im Vorhinein blauäugig gegeben haben, im Nachhinein als ein fataler Versprecher einer menschlich, allzu menschlichen Sprache erwiesen haben könnte.“ [3] Der Versprecher, eines von Nietzsches vielen feindeutigen „Wortspielen“ (s. a. versuchen!), stellt sich in The Skull also als dieses besondere Moment heraus, in dem Conger erfährt, dass eigentlich alles ganz anders, ganz eigen-artig war und in seiner „jetzigen“ Lebenslage auch ist. Die Zukunft (hier als in die Vergangenheit projiziertes Versprechen an eine Veränderung der Umstände der Gegenwart, aus der Conger „ursprünglich“ gekommen ist) ist durch und durch virtuell, ein blauäugiges. Denn die, die ihn entsandt haben, so wie auch er selbst, konnten nicht wissen, dass er es selbst war...ist...immer schon gewesen ist und daran wohl nichts zu ändern ist; ja - dass durch eben jenes Vorhaben, die Bewegung zu zerschlagen, erst die Bewegung empor gekrochen ist. Ein fataler Versprecher, den es wohl nicht zu verhindern möglich war.
Im Er-innern, ganz Heideggerisch gesprochen als das nach-Innen-Holen-des-Außen, liegt per se immer ein Versprechen, „das in der dritten Synthese der Zeit, dem Gedächtnis der Zukunft, anklingt.“ [4] Folgt man also diesem Gedanken Deleuzes , was verspricht sich dann in dieser Synthese?

Sie scheint das Unmögliche zu versprechen, nämlich „dass das Gewesene in seiner Bedeutung nicht vergangen, sondern solange zukünftig bleibt, solange es von uns nicht vergessen wurde. Denn trotz seiner chrono-logischen Vergangenheit und Unwiederbringbarkeit bleibt das Vergangene Kraft der Macht des Gedächtnisses logisch remarkierbar und in seiner einstigen Bewandtnis daher semantisch unabgeschlossen - futural ankünftig.“ [5]
In The Skull besteht das Versprechen, die Irreversibilität des Gewesenen aufheben zu können, um dem Menschen einen Fluchtraum zu öffnen, der es ihm ermöglicht, „aus seiner traumatischen Vergangenheit aktuell herauszutreten und damit zu entkommen.“ [6] Dies gelingt aber nicht! Man mag fast meinen: Ganz im Gegenteil!
Das Vergangene ist in The Skull weder vergangen, noch glaubt man zu wissen, die ganze Tragkraft des Zeitreiseaktes darin verstanden zu haben. The Skull ist in Wirbeln und Windungen zu denken, niemals linear oder gar mono-kausal. Das System versucht sich anhand Congers Reise leibhaftig der Initiation der Bewegung wieder zu erinnern und sie mit seiner Hilfe zu zerschlagen. Das Vergangene ist so im „Vollzug der nachträglichen Wiedererinnerung im Kommen“ [7], bliebt auch darin – und die Obrigkeiten des Systems versuchen sich jener zu entledigen, eine neue zu schaffen, in der die Bewegung niemals aufgekeimt ist. Das Unterfangen gelingt nicht und das ist das Schreckliche dieser Geschichte (aus den Augen des zukünftigen Systems). Man möchte gar sagen, The Skull sei die Manifestation der „Ewigen Wiederkehr des Gleichen“ (Nietzsche) in Buchstaben gegossen.

[1] - [7] Böhler, Arno: "Vor der (imaginären) Gesetzes-Kraft", Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften, 15/ April 2004, In: http://www.inst.at/trans/15Nr/03_1/boehler15.htm (Zugriff am 25.06.2009).

Montag, 29. Juni 2009

Stephen Hawkings veränderte Ansichten zum Thema Zeitreise, 17 again und Paycheck

Wie in einem anderen Beitrag dieses Blogs werden auch in diesem u.a. Stephen Hawkings Ansichten in Bezug auf das Thema Zeitreisen näher betrachtet.

1993 hatte Stephen Hawking, einer der gegenwärtig wichtigsten Physiker, etwaige Möglichkeiten von Zeitreisen für unmöglich gehalten, sie sogar als lächerlich diffamiert. Seine Erklärung für diese ablehnende Haltung: „Der beste Beweis dafür, dass Reisen in die Zukunft und Vergangenheit nie möglich sein werden, ist die Tatsache, dass noch keine Horden von Touristen aus der Zukunft bei uns eingefallen sind.“


Zwei Jahre später jedoch war seine Position gegenüber Zeitreisen eine andere. Ab diesem Zeitpunkt hielt er sie nicht mehr für komplett ausgeschlossen. Hawking erklärte, dass Zeitreisen möglich seien, theoretisch: „Eine der Folgen der superschnellen Reise zwischen den Sonnensystemen wäre natürlich auch die Möglichkeit, zurück in die Zeit zu gehen.“ Weiters erklärte er: „Wenn man Einsteins Relativitätstheorie mit der Quantentheorie verknüpft, formt sich daraus die Möglichkeit einer Zeitreise.“


Der Film 17 again, der aktuell in den Kinos zu sehen ist, beinhaltet ebenfalls das Thema Zeitreise. Ich möchte hier kurz darauf eingehen, wie in diesem Film das genannte Thema gezeigt wird, wie die Herangehensweise ist. Mike O’Donell, ein Enddreißiger, dessen Frau die Scheidung will, dessen Kinder ihn für einen Versager halten, der bei einer Beförderung in der Firma übergangen wird und der deshalb in einer Krise steckt, wünscht sich, die Zeit in der Highschool noch einmal zu leben, um dann einige Dinge anders zu machen, von denen er sich erhofft bzw. verspricht, dass er dadurch eine andere, eine bessere Zukunft haben wird. Auf nicht näher bekannte Weise, die man wohl am ehesten noch mit dem Wort „wundersam“ beschreiben kann, wacht er eines Tages als Siebzehnjähriger auf. Allerdings steckt er nur in seinem Körper als Siebzehnjähriger, nur seine äußere Hülle, sein äußeres Erscheinungsbild hat sich verändert. Innerlich ist er unverändert. Es kommt dazu, dass er mit seinen eigenen Kindern in die Schule geht. Wohl wissend, dass es sich dabei um seine Kinder handelt. Weiters versucht er, sich seiner Ex-Frau anzunähern, die sich durch sein Äußeres an ihren Ex-Mann in seinen Jugendjahren erinnert fühlt, und die drohende Scheidung abzuwenden.

Zur Art und Weise, wie im genannten Filmbeispiel Zeitreise stattfindet: O’Donell gelangt durch eine Art Tunnel, welcher auf ihn eine starke Anziehungskraft ausübt und ihn schließlich aufsaugt in sein Leben als Teenager zurück. Allerdings mit der Denkweise und dem Wissen, das er als Erwachsener hat. Er versucht, so zu handeln, dass seine Zukunft verändert wird und er nicht die gleiche Zukunft noch einmal durchleben muss. An einem für ihn schicksalhaften Ort gelangt er durch die gleiche Prozedur wie vorher auch wieder in sein Leben als Erwachsener zurück. Durch erfolgreiche Interventionen ist es ihm gelungen, seine Zukunft anders zu gestalten.


In Philip K. Dicks Kurzgeschichte Paycheck kann Michael Jennings sehen, welche Zukunft ihn erwartet. Er schafft es, sich selbst einige Gegenstände zuzuschicken, die ihm sein Überleben in der Zukunft sichern. Als er diese Zukunft dann auch erlebt, passiert genau das, wie er es gesehen hat. Ohne die Gegenstände aus der Zukunft würde er selbige nicht überleben.



Quellen:

http://www.weltlinie.de/zeit001.html (28.6.2009)

http://www.weltlinie.de/zeit003.html (28.6.2009)

http://wwws.warnerbros.de/17again (28.6.2009)

Philip K. Dick: Gedanken zu seiner Abneigung zu staatlichen Institutionen

Philip K. Dicks Vater war Regierungsangestellter, seine Mutter zensierte Statements eines Regierungssprechers und beide galten als angepasst und regierungskonform. Warum er so abgeneigt von seinen Eltern war, sei es wegen des Todes seiner Zwillingsschwester oder gerade wegen ihrer Einstellung zur Regierung, sei hier fürs erste in den Raum gestellt. Fakt ist, dass die Beziehung zu seinen Eltern seine Kindheit prägte und somit auch sein künftiges Schaffen als Schriftsteller. Auch seine antiautoritäre Einstellung dürfte sich daher ergeben haben, so wird er ca. 1950 zwangsexmatrikuliert wegen Querolantentum. Weiters wurde er zu dieser Zeit vom FBI beobachtet, wegen seiner Kontakte zur Kommunistischen Partei. Auch in seinen Geschichten kommt dieses Thema des beschattet werden von der Staatspolizei vor, wie zum Beispiel in Paycheck, wo die Exekutive mehr über die Firma, für die er gearbeitet hat, herausfinden will. ( http://www.philipkdick.de/biografie.html)

Sei es jetzt nun wegen Philip K Dicks Beziehung zu seinen Eltern, seiner Erfahrung mit dem FBI, oder seines Drogenkonsums und seines Geisteszustandes, das Thema einer alles kontrollierenden Staatsmacht kommt in sehr vielen seiner Geschichten vor. Aber inwiefern steckt nun wirklich ein Funken Wahrheit hinter seinen Sciencefiction-Geschichten. Schließlich ist diese Genre bekannt dafür, nicht über die Wirklichkeit zu schreiben, sondern in erfundenen Welten zu spielen, von denen das Meiste nie wirklich eintreten kann.

Obwohl Philip K. Dicks Geschichten oft in der Zukunft, oder einer anderen Version der Vergangenheit spielen mit noch nicht existierenden Technologien, kann man ihm nicht den Vorwurf machen, dass seine Geschichten völliger Unsinn sind und nie wahr werden können. Sie sind durchaus so konstruiert, dass die Grundkonstellation auch so auf unsere Realität zutreffen kann. In der Kurzgeschichte Paycheck zum Beispiel, muss sich ein Arbeiter entscheiden, ob er sich auf die Seite der Regierung oder einer riesigen Wirtschaftsmacht stellen soll. Würde er sich zwischen den Fronten positionieren, würde er vernichtet werden. So entscheidet er sich für die Seite der Firma. Auch in unserer Zeit ist eine solche Konstellation nicht undenkbar. Wirtschaftskonzerne haben oft eine unglaubliche Macht. Sie umgehen Gesetze, oder gestalten sie oft mit. So werden zum Beispiel beim Beschluss neuer Gesetze Versammlungen einberufen mit Wissenschaftlern und Vorsitzenden großer Firmen, um sich gegenseitig zu beraten. (z.B..: beim neuen Verbraucherschutzgesetzt in Verbindung mit Telefonwerbung.) Bricht ein solcher Wirtschaftskonzern zusammen, hätte dies fatale Folgen für die Wirtschaft und somit auch für die Regierung eines Staates. Diese Versammlungen haben nicht nur den Sinn, den Zusammenbruch des Systems zu verhindern, sondern auch sich gegenseitig zu kontrollieren. In Paycheck soll diese Kontrolle in Zukunft von Seiten der Wirtschaftsmacht mit Hilfe einer Maschine funktionieren, mit der man in die Zukunft blicken kann, welche aber durch den Protagonisten manipuliert wurde. Die Staatspolizei versucht durch Beschattung den Aufenthaltsort der Firma ausfindig zu machen. Auch dies ist heut zutage nicht undenkbar, so müssen sich Firmen oft Inspektionen unterziehen. Zur Zeiten der UDSSR zum Beispiel war es üblich, Spitzel in Firmen einzuschleusen, um erstens die Gesinnung der Arbeiter, und zweitens die Tätigkeiten der Konzerne zu kontrollieren.

In Paycheck will sich der Protagonist aber nicht nur der Firma anschließen und für sie arbeiten, sondern er will in die Führungsposition aufgenommen werden. Die Firma wird aber durch ein und die selbe Familie kontrolliert, und diese ist natürlich auch darauf bedacht, dieses System beizubehalten. Auch dies ist in der Realität nicht so abwegig. Nicht nur kleine Tischlerbetriebe oder ähnliches werden von den Kindern der Eltern oft übernommen, auch große Betriebe wie Koch Industries (http://koch-industries-news.newslib.com/story/6033-2889150/) sind und bleiben im Besitz einer Familie.

Wie man sieht sind die Wirtschafts- und Politikstrukturen in Philip K. Dicks Sciencefiction Geschichten nicht sehr weit von der Wirklichkeit entfernt, auch wenn Technologien wie Zeitmaschinen oder andere Staatsgefüge dies vielleicht vermuten lassen würden.

Was kümmert mich mein Ich von morgen!

Ich möchte mich anhand zweier Sience Fiction Autoren dem sehr breitgefächerten und vielfältigen Begriff der Zeitreise nähern und mit jeweils zwei Geschichten von Stanislaw Lem und Phillip K. Dick die Unterschiede und Möglichkeiten dieser Materie feststellen.


Paycheck und Simulacra von PKD sind gute Beispiele, die Erzählweise und Handlungsstränge seiner Protagonisten zu erläutern. In beiden Werken spielt auch die Reise durch die Zeit eine wesentliche Rolle.


So kämpfen in Simulacra die Hauptpersonen mit dem anbahnenden Ende einer Herrschaftsform und einem zum Schluss hin ausgebrochenen Bürgerkrieg, die mit Hilfe der Lessinger-Zeitmaschine von der Regierung versucht wird zu verhindern. Die Antagonisten wiederum nutzen diesen Apparat um selbiges voran zu treiben. Wie genau die Lessinger-Maschine funktioniert, wird im Buch nicht erläutert.


Die oft komplexen und undurchsichtigen Strukturen mancher Charaktere in diesem Roman bleiben, wie für PKD üblich, bis zum Ende offen oder ungewiss.


Bei seiner Kurzgeschichte und dessen Verfilmung Paycheck haben Firmen und Regierung einen ebenso zentralen Stellenwert in seiner Erzählung. Vor allem im Film scheint das Vorhandensein einer Zeitmaschine das Ende der Welt zu bedeuten und die einzige Möglichkeit sich dieser zu entziehen ist die Maschine zu zerstören.


Wie man hier herauslesen kann, haben beide Geschichten von PKD einen starken Hang zum Dramatischen und sind nicht nur für einzelne Personen, sondern für ganze Staaten bzw. Unionen existenzbedrohend. Das mag auch der Grund sein warum sich Hollywood schon so oft daran geschickt hat seine Geschichten zu verfilmen.


Stanislaw Lem dagegen war in dieser Hinsicht ein eher gemäßigter Autor und weniger darum bemüht die Welt oder den Mars vom Untergang zu retten. Seine Werke handeln oft von einsamen Kosmonauten die mit ihren Raumschiffen alleine durch das All fliegen, deren Schicksale fast nie im Zusammenhang mit ganzen Planeten stehen. Die Probleme der Hauptfiguren sind oft viel irdischer obwohl sie viel weiter weg von der Erde handeln, als bei den meisten PKD-Erzählungen.


So ist es zum Beispiel in den Sterntagebüchern von Kosmonaut Ijon Tichys, dessen Raumschiff in seiner siebten Reise von einem kleinen Meteor getroffen wird, der die Steuerung zerstört. Um es zu reparieren bräuchte er einen zweiten Gefährten jedoch ist er leider alleine unterwegs und hat nur einen Raumanzug. Als Tichys Raumschiff steuerungslos in einen Gravitationsstrudel gerät der Zeitüberschneidungen erzeugt, trifft Tichy sich selbst aus der Vergangenheit und Zukunft. So begegnet er im Zeitstrudel nicht nur dem Tichy von gestern, sondern auch jenem in 20 Jahren, die alle mit dem selben Dilemma zu kämpfen haben und er sich bei der Lösung selbst im Wege steht. Gerettet wird er durch zwei Kinderausgaben seiner selbst, die klein genug sind um beide in einen Raumanzug zu passen, sodass der eine sich im Raumschiff festhalten kann, während der andere es repariert.


Hier findet Zeitreise als eine Art Selbsterfahrung statt, die weniger mit technischen Mitteln erzeugt wird sondern durch die Launen des Weltalls zustande kommt.


Aber Lem hat sich wie kein anderer auch damit auseinander gesetzt, wie Zeitreise mit maschineller Hilfe ablaufen kann. Eine von mir favorisierte Geschichte ist „ Aus den Erinnerungen Ijon Tichys”.


Der selbe Charakter der zuvor noch im Weltall mit über 120-fachen Ausgaben seiner selbst zu kämpfen hatte, bekommt eines stürmischen Abends Besuch auf der Erde von einem Mann namens Molteris, der behauptet eine Zeitmaschine gebaut zu haben und Hilfe (genauer genommen Geld) von Tichy benötigt, um sein Werk zu vollenden. Da Tichy klarerweise skeptisch bleibt aber dem Mann trotzdem die Möglichkeit gibt seine Erfindung vorzuführen, versucht Molteris 30 Jahre lang in die Zukunft zu reisen und vergisst dabei völlig, dass auch sein Körper während diesen Versuchen altert und schlussendlich stirbt.


Lems Erzählungen waren nicht wirklich ein Magnet für Filmemacher aber sie sind ein humorvoller und sarkastischer Weg sich mit Zeitreisen zu befassen.


Dick hingegen hat in Simulacra eine Gesellschaftsstruktur geschaffen in der nur wenige Priviligierte die Möglichkeit hatten durch die Zeit zu reisen, dafür jedoch trotz der Zeitmaschine die Erfahrung machen mussten, dass über gewisse Dinge letzten Endes nur das Schicksal entscheidet.



In der Paycheck Verfilmung wollte sich die Firma Rethrick mit dem Bau einer Zeitmaschine nicht nur das Monopol dafür sichern sondern hätte mit dieser Kontrolle eine Katastrophe ungeahnten Ausmaßes ausgelöst. Die Schreibweise Dicks, manche Dinge nie wirklich konkretisieren zu wollen, ließ Hollywood sehr viele Möglichkeiten und Freiraum hier genügend Action-Szenen einzubauen.


Fazit:

Beide Autoren haben in diesem Genre sehr viel erreicht und sind mit ihren, wenn auch sehr unterschiedlichen Ansätzen, eine große Bereicherung für die Szene. Persönlich ziehe ich Stanislaw Lem vor, weil seine Geschichten meist bis auf das kleinste Detail hin ausgefeilt sind und man dabei das Gefühl bekommt, der Zukunft durch seine Bücher um einiges näher zu kommen, so weit sie auch sein mag.


Quellen:

Stanislaw Lem : Stentagebücher

Philip K. Dick : Simulacra

: Paycheck

Freitag, 29. Mai 2009

Zwischen Wahnsinn, Utopie und Wirklichkeit liegt...

Phillip K. Dick ! Für viele ein begnadeter Autor und einer der, seiner Zeit weit voraus, die Zukunft in seinen Romanen niederschrieb. Sei es nun aus allgemeinen Pessimismus heraus, das was uns bevorsteht schwarz zu malen oder einfach dem was schon war eine extremere Form zu geben, so hat er es dennoch geschafft, seinen Geschichten, so utopisch sie nun sein mögen, heute eine Spur mehr Realität einzuhauchen, als es früher vielleicht der Fall war.


Wer sich mit ihm beschäftigt hat, der weiß auch von seiner Paranoia zu erzählen, die er gegenüber den amerikanischen und russischen Geheimdiensten hatte. Ob der Umstand einer Krankheit, der Ausbruch menschlicher Urängste, Entfaltung in seinen Geschichten fand, bleibt offen. Das Spiel, welches er in fast all seinen Romanen und Kurzerzählungen betrieb, seine Helden in Frage zu stellen und immer wieder zu entstellen, lässt schon vermuten, dass P.K.D. vieles von der Fiktion, die er für seine Werke gebraucht hatte auch für die Realität in Anspruch nahm.


Die Frage nach den Konsequenzen von Wissenschaft und Technologie waren immer Themen, die ihn beschäftigten. So wird etwa in Film Paycheck das Bestehen einer Zeitmaschine, mit der man die Zukunft voraussehen und sogar Gegenstände herausholen kann, als ein Übel, eine Gefahr für die Menschheit dargestellt, der man nur mit dem zerstören dieses Apparates wirksam entgegentreten kann.


Die Sience Fiction hat immer schon Perspektiven geöffnet, über Analogien zur Wirklichkeit Zukunftsmodelle zu erschaffen ohne dabei bewusst Prognosen zu erstellen, sondern viel mehr Veränderungen bestehender kognitiver Schemata hervor zu heben. Manche Utopie, so wie in der Kurzgeschichte „Paycheck“ hat nicht nur überlebt, sie wurde förmlich von der Wirklichkeit überrollt. Phillip K. D. schuf in diesem Werk eine Gesellschaft zweier Machtzentren, die des Staates und jene der Wirtschaftsunternehmen, auf die der Staat keinen Einfluss hatte.


Und bis vor kurzem haben sich noch jene, für dessen Krise wir heute aufkommen müssen, für ein neoliberales Wirtschaftssystem eingesetzt und weniger staatlichen Einfluss gefordert. Sie machten sich kleine Länder zu nutze um dort ihre Steueroasen zu schaffen. Üben mit dem Kapital Druck auf ganze Staaten aus, genießen dabei beinahe Narrenfreiheit in jeglicher Hinsicht.


Ich glaube, dass gute Sience Fiction auch einen starken sozialen Aspekt haben muss, um lange zu bestehen. Dies hat K. Dick so gut wie kein anderer verstanden, neben den abenteuerlichen Heldenreisen und der Verzerrung realer Welten auch eine Vision möglicher Zukunft zu bieten.


Das Spiel mit der Realität war für Dick eine tragende Konstante. Die Utopie hingegen oft nur ein Zeitfaktor bis zur Wirklichkeit in gesellschaftlichen Prozessen. Genau dieser Punkt unterscheidet Science Fiction von Utopie und Fantasie. Eine Zeitreise findet in all seinen Werken statt, mit der vielleicht einzigen Norm, die Ordnung ins Ungleichgewicht zu bringen.

P.K.D. blickte im Alter zunehmend pessimistisch, ja gar schizophren auf die Gesellschaft und schien seine Werke bereits zu erleben. Diese Umstände sorgten stets für eine Färbung seiner Arbeit über die gesamte Schaffenszeit hinweg. Es scheint als würde er mit seinen Werken sein eigenes Inneres versuchen zu beschreiben. Immer wieder stößt man auf ausweglos verstrickte Charaktere im Kampf mit ihrer eigenen Identität. Die Suche nach Wahrheit und Realität scheint das zu sein was ihn bis an sein Ende beschäftigt hat. Ein wirkliches Ende dieser Reise werden wir auch nach seinem Tod nicht erleben.


http://www.philipkdick.de/

http://www.philipkdick.com/

http://www.sueddeutsche.de/kultur/978/451689/text/

Dienstag, 26. Mai 2009

Spielball der Kräfte

Wie die geneigten LeserInnen im vorigen Eintrag erfahren durften, hat Jennings am Anfag der Geschichte keinerlei Ahnung, wozu er diese sieben „trinkets“ brauchen kann, die er sich anstatt der vielen Credits aushändigen lässt, ja er wehrt sich sogar gegen den Gedanken, dem Wertvollen das vermeintlich Nutzlose vorgezogen zu haben. Im Laufe von Dicks „Paycheck“ realisiert Jennings aber die Sinnhaftigkeit der Gegenstände, mit deren Hilfe er sich immer wieder aus den diffizilsten Situationen befreien kann.

„First, the wire and the bus token. Getting away from the Police. It seems funny, but if I hand't them, I'd be there yet.“ (Dick 1987, S. 368)

Sein anderes Ich – oder „he“, wie er sein vergangenes Ich, dessen er sich während der vergangenen zwei Jahre nicht mehr entsinnen kann, selbst in der Geschichte zu nennen pflegt – heckte einen akribisch durchdachten Plan aus. Immer wieder stellt er vollen Stolzes fest, dass „he“ alles was ihm im Jetzt der Kurzgeschichte geschieht, bereits vorhergesehen hat. Doch womit?

„...how had he – his earlier self – known that a piece of wire and a bus token would save his life? He had known, all right. Known in advance. But how?“ (Dick 1987, S. 361)

Mit Hilfe eines „mirror to see“, einer Art Fenster, mit dem man in die Zukunft sehen kann und auch aktiv eingreifen durch einen „scoop to pick up things“, einer metallernen Kralle, einem Greifapparat.
Als Mechaniker hatte er Zugriff darauf und war natürlich neugierig auf seine eigene Zukunft und sah eben all jene Vertstrickungen vorher, die ihm bevorgestanden haben.

Im Laufe von Philip K. Dicks düsteren Zukunftsszenario rund um zwei rivalisierende Mächte, dem „corporates“ und dem „government“, mit der Security Police als Exekutive und Jennings als Spielball zwischen den Fronten, stellen sich dem Protagonisten und mir Fragen über das Wesen der Zeit, Zukunft sowie dem Schicksal.



„Maybe the future was variable.“ (Dick 1987, S. 374)

Wenn nun Jennings mit Hilfe des Zeitfensters in die Zukunft schauen, darin aktiv eingreifen und sie somit zu seinem Gunsten verändern kann, muss die Zukunft variabel sein, müsste man die Möglichkeit eines a priori existierenden Schicksals verneinen. „He had already seen all this. Like God, it had already happened for him. Predetermined.“ (Dick 1987, S. 374)
P – r – e – d – e – t - e – r – m – i – n – e – d. „He could not err. Or could he?“ (Dick 1987, S. 374)
Das Leben ist mit der Möglichkeit des Vorhersehens demnach nicht mehr vorherbestimmt.

Sofern man sein zukünftiges Leben sieht – nun, hat man es gesehen und weiß darüber bescheid. Ab diesem Zeitpunkt ist es also kein Ding der Unwissenheit mehr, kein nebulöses Etwas, das einmal unerwarteterweise auf jemanden zukommen mag. Man ist nun dazu imstande, die Gegenwart so zu manipulieren, um die Zukunft zu eines Gunsten zu gestalten.

ODER: Trifft genau diese Zukunft, die man gesehen hat, nur deswegen ein, WEIL man sie bereits gesehen hat? Und die Möglichkeit der Veränderung ist bloß eine Illusion...eben darum, weil alles, was man von nun an verändert, eben genau jenes Ereignis herbeiführt, das man eigentlich vorhatte zu verhindern.

Dieser Überlegung zu Folge sieht man sich mit – je nach Betrachtungsweise – einer Ohnmacht gegenüber des Lebens konfrontiert. Eine Ohnmacht, die gedeutet werden kann als Schönheit des Zufalls, als ständiger Quell der Veränderung hin zum Guten oder Schlechten, ohne eines Wissens darob – was jeglichen Bedenken, Sorgen, die so viele Menschen plagen, den Nährboden entzieht (eigentlich entziehen müsste!).
Oder eine Ohnmacht, der man sich gegenüberstehen sieht, die den Menschen als Schicksalsgebeutelten entlarvt, der sich der harschen Realität in letzter Konsequenz nur ergeben kann, als Spielball der Götter, der Kräfte des Universums, je nachdem. Grauzonen eingeschlossen.



Ab diesem Punkt sind eigentlich Überlegungen von Schicksal und Determinismus meines Erachtens redundant, gibt man sich eines gewissen Relativismus hin:
Ob nun das Leben, die Zukunft, die ständigen Variationen ausgeliefert ist, ein Zusammenspiel aus Zufällen ist, das als einzige Konstante den Tod hat; oder ob es einem Schicksal unterworfen ist, dem man sowieso nicht entgehen kann, selbst mit der Möglichkeit, die Zukunft zu sehen (siehe Ausführungen oben), ist letztendendes hinfällig hinsichtlich der „Tatsache“, ja, des Allgemeinplatzes (!), dass man sowieso „nur leben“ kann. Was man daraus macht sei jedem freigestellt.

Jennings möchte sich in „Paycheck“ zumindest in Sicherheit wissen; „I want be safe. You don't know what it's like, being out there, with no place to go. And individual has no place to turn to, anymore. No one to help him. He's caught between two ruthless forces, a pawn between political and economic powers. And I'm tired of being a pawn.“ (Dick 1987, S. 380)
Er nutzt „mirror“ und „scoop“, um sich den beiden Kräften, die nahezu schrankenlos agieren können (Regierung und Firmen, Vgl. Kräfte des Universums etc), nicht mehr hilflos ausgeliefert zu fühlen, um sich in Sicherheit wähnen zu können und kein Spielball zwischen zwei Fronten zu sein.

Das Ende stellt es relativ frei, wie es nun weitergeht. Man weiß nicht, ob Jennings weiter geplant hat, als bis zu dem Zeitpunkt, an dem er gegenwärtig aus der Vergangenheit mit dem „time scoop“ Kelly das letzte „trinket“ entreißt. Es bleibt ungewiss, wie es nun überhaupt weitergehen wird in dieser Welt, die Dick mit „Paycheck“ entwirft, ob der Krieg nun ausbricht, die Revolution stattfindet. Die „Zeitmaschine“ ist noch nich repariert, die Zukunft nebulös. Fast wie im wirklichen Leben...




Quellen:

Dick, Philip K.: „Paycheck“, in: The Philip K. Dick Reader, New York: 1987.

Paycheck

1. Inhaltsangabe

Michael Jennings ist Ingenieur und hat gerade einen Auftrag mit einer Laufzeit von zwei Jahren hinter sich gebracht. Doch anstatt des in Aussicht gestellten Geldbetrags erhält er ein paar scheinbar belanglose und unnütze Dinge. Als er zudem noch erfährt, dass er selbst es so vorgesehen hat, kann er es nicht glauben. Die einzige Bedingung, die sein Vertrag mit Rethrick Construction enthielt, war die, dass sein Gedächtnis für den Zeitraum dieses Projekts gelöscht wird, sodass er keine Erinnerungen mehr an seine Tätigkeit dort hat.

Jennings wird außerdem von der Security Police gejagt, die scheinbar großes Interesse an dem hat, woran er in den vergangenen zwei Jahren gearbeitet hat. Nur was das ist, daran fehlt ihm jegliche Erinnerung.
Mithilfe der Gegenstände gelingt es ihm immer wieder, sich aus den scheinbar aussichtslosesten Situationen zu befreien.

Die Fragen, die sich ihm stellen, sind folgende: Wie konnte er – sein Ich aus der Zukunft – wissen, was auf ihn zukommen wird und wie er aus den verschiedensten Situation immer wieder entkommen kann? Sein zukünftiges Ich hat es gewusst, wie jedoch war das möglich?

Er plant, Rethrick Construction zu erpressen, da er nur in Sicherheit vor der Security Police ist, wenn er in dem Unternehmen unterkommt. Doch möchte er dort nicht mehr für zwei Jahre arbeiten und dann wieder sein Gedächtnis gelöscht bekommen, sondern er möchte als gleichberechtigter Partner in die Firma einsteigen. Und Kelly, die Sekretärin des Unternehmens, soll ihm bei der Ausführung seines Plans behilflich sein. Kelly deshalb, weil sie vertrauenswürdig ist und nicht zur Polizei gehen wird. Er kann sie dazu überreden, ihm zu helfen.

Mithilfe eines seiner Gegenstände hat er den Standort des Unternehmens ausfindig machen können. Es gelingt ihm, in das Innere der Firma vorzudringen und belastendes Material zu sammeln. Material, das etwas über die Maschine aussagt, mit deren Hilfe man in die Zukunft schauen kann. Wieder aus der Firma draußen, gibt er das Material Kelly. Sie soll es an einem sicheren Ort aufbewahren.

Als es dann zum Gespräch mit Rethrick kommt, stellt sich heraus, dass Kelly die Tochter von Rethrick ist. Und dass sie Jennings das von ihm gesammelte Material nie aushändigen wird, da es der Firma schaden könnte. Jennings hat noch einen einzigen Gegenstand. Ein kleines Stück Papier. Er schaut es an und fragt Kelly daraufhin, ob sie das Material in den Depots der Nationalbank hinterlegt hat, am Nachmittag des vorangegangenen Tages.

2. Unterschiede zwischen Kurzgeschichte und Film

In der Kurzgeschichte überlegt sich Jennings, wie er es schaffen könnte, bei Rethrick Construction nicht bloß als Angestellter einen Vertrag über zwei Jahre zu haben und danach wieder sein Gedächtnis zu verlieren, sondern in der Firma in der Führungsposition tätig zu sein. Während er dabei ist, seinen Plan in die Tat umzusetzen, erweisen sich die Gegenstände immer wieder als sehr hilfreich. Er kommt nicht von selbst darauf, wie er die Gegenstände zu seinen Gunsten einsetzen kann, sondern es treten immer wieder Situationen ein, in denen er sie benutzen kann. Sein zukünftiges Ich, an das ihm jede Erinnerung genommen wurde, war in der Lage, seine eigene Zukunft vorherzusehen und entsprechend darauf zu reagieren, Maßnahmen zu treffen, die sein Überleben sicherstellen. In der Geschichte kommt nicht heraus, ob es auch möglich wäre, die Zukunft in veränderter Form zu erleben, ob es möglich wäre, sie selbst zu verändern oder ob es nur diese eine Form der Zukunft gibt. Das ist deshalb nicht klar, weil alles scheinbar so eintritt, wie es sein Ich aus der Zukunft vorhergesehen hat und weil alle Gegenstände in Verwendung kommen und benötigt werden.

Jennings erhält in der Verfilmung ebenfalls ein Kuvert mit verschiedenen Gegenständen. Er sieht seinen eigenen Tod voraus und versucht vehement, dessen Eintreten zu verhindern. Letztendlich hat er Erfolg. Seine Zukunft ist hier nicht strikt festgelegt, sondern durchaus zu verändern.



Quellen:

Dick, Philip K.: Paycheck, in: The Philip K. Dick Reader, New York 1987.

Paycheck – Die Abrechnung, Regie: John Woo, DVD-Video, Dream Works 2004; (Orig. Paycheck, USA 2003).

Reisen in die Vergangenheit: Ein Widerspruch zur menschlichen Logik?

In den vorigen Blogeinträgen wurde versucht zu schildern, dass Zeitreisen vom physikalischen Standpunkt aus gesehen zwar äußerst unwahrscheinlich aber durchaus möglich sind. Es gibt dutzend verschiedene Ansichten über das Thema Zeitreisen in der Literatur und nicht weniger Theorien in der Physik, darunter auch viele skurrile Phänomene, allen voran das vielleicht bekannteste Paradoxon der Zeitreise, das Großvaterparadoxon, welches einige Fragen aufwirft, welche ich nun an einem bekannten Beispiel aus dem Science-Fiction Genre beleuchten möchte.

Der sehr populäre 1984 entstandene Film Terminator ist ein äußerst vielschichtiger Film, auch wenn die Action nicht zu kurz kommt. Er beschäftigt sich mit vielen Thematiken: Künstlicher Intelligenz, Cyborgs, Zeitreisen, und Krieg.
Für unseren Blog ist der Film vor allem in Bezug auf das Großvaterparadoxon interessant. Da der Inhalt größtenteils bekannt sein dürfte, werde ich diesen hier nicht mehr näher ausführen. (Bei Interesse sei auf diese Inhaltsangabe unter vielen im Internet lesbaren hingewiesen)

Doch bevor hier näher auf den Film eingegangen wird, eine kurze Beschreibung des Großvater Paradoxons: „Ein Zeitreisender reist in die Vergangenheit, um seinen Großvater umzubringen, bevor dieser den Vater des Zeitreisenden zeugen kann, was dazu führt, dass der Zeitreisende niemals zur Welt kommt und daher keine Zeitreisen unternehmen kann“ (Wüthrich 2007, S.192).

Was würde dies nun für den Film Terminator bedeuten? Theoretisch war es von Anfang an unmöglich, dass der Terminator Sarah Connor umbringt. Falls die Maschine ihren mörderischen Auftrag ausführen kann, wird John, der Sohn Sarahs, niemals geboren, was bedeuten würde, dass er die Menschen nicht anführen hätte können. Dies wiederum bedeutet, dass Sky-Net, die künstliche Intelligenz, die den Terminator zurückgeschickt hat, kaum eine Zeitmaschine erfunden hätte, da seine Existenz ja nicht mehr bedroht wäre. Bis jetzt klingt es noch nach einem Sieg der Maschinen, da sie ihr Ziel erreicht hätten. Falls Sky-Net aber keine Zeitreisen unternimmt, wird nichts Johns Geburt und dessen Aufstieg zum Anführer der Menschen verhindern.
Soweit dazu. Erschwerend kommt nun allerdings hinzu, dass der Grund für Johns Geburt paradoxerweise der misslungene Versuch war, ihn zu töten. Da der Terminator in die Vergangenheit reist, reist auch Reese - welcher Sarah beschützen soll - in die Vergangenheit, verliebt sich in sie und zeugt mit ihr auf diese Weise erst den Anführer des Widerstandes, John. Hätten die Maschinen also nicht den Versuch unternommen, dessen Geburt zu verhindern, dann wäre er gar nie geboren worden.
Der Erfolg des Unternehmes John Connors Tod durch den Terminator herbeizuführen, hat also schon von Anfang an scheitern müssen… doch was wäre wenn es doch geglückt wäre? Würde das Raumzeit-Gefüge aus der Bahn geraten und alles Leben auslöschen? Da Zeitreisen ein beliebtes Thema für Science-Fiction-AutorInnen ist, gibt es auch für das Großvaterparadoxon verschiedene Lösungsmöglichkeiten. Zum Beispiel hätte sich der Terminator anstatt in die Vergangenheit in ein Paralleluniversum bewegt, was bedeuten würde, dass er nur den Geschichtsverlauf dieser Parallelvergangenheit ändern würde und nicht den der „primären“ Realität. Heute wird diese Variante sogar von manchen Physikern aus unterschiedlichen Gründen ernst genommen. (Vgl. Al-Khalili 2001, S. 233) Auch die Version, in der ein Riss im Raumzeit-Gefüge entsteht wurde von Science-Fiction-AutorInnen behandelt. Ein äußerst spannender Film zu diesem Thema ist Donnie Darko, der in einem folgenden Blog-Eintrag noch genauer behandelt wird.
Aber was bedeutet nun diese Erkenntnisse über das Großvaterparadoxon für die Thematik der Zeitreisen? Eines ist sicher: Dieses Paradoxon schließt Zeitreisen nicht aus. Wir könnten trotzdem theoretisch in die Vergangenheit reisen, nur könnten wir dort nichts tun was nicht schon beim ersten Mal getan haben. Wir könnten also nie zurückreisen um zum Beispiel die Ermordung von J.F. Kennedy zu verhindern. Wenn einer von uns heute zurückreisen würde in die Vergangenheit, um einen Test doch noch zu bestehen, dann ist von vornherein klar, dass man scheitern muss, sonst hätte schon beim ersten Durchleben das eigene Ich aus der Zukunft kommen müssen um sich selbst zu helfen.
Ein weiteres Beispiel für die Möglichkeit, in frühere Zeiten zurückzukehren und in unsere eigene Vergangenheit einzugreifen, wird in der Filmreihe Zurück in die Zukunft behandelt. Zuerst ereignen sich Ereignisse, die sich keiner erklären kann und später stellt sich heraus, dass diese Ereignisse von den Personen, die in die Vergangenheit gereist sind, ausgelöst wurden.
Ein Eingreifen in die Vergangenheit würde also die Geschehnisse, die unsere Gegenwart ausmachen, erst initiieren. Eine tatsächliche Veränderung ist also nicht möglich; es bleibt also bloß der Gedanke, dass ohnehin jemand aus der Zukunft hätte kommen müssen, um die Gegenwart, so wie ist, erst ermöglicht zu haben. Die Ermordung JFKs könnte so nie verhindert werden. Viel eher wäre es der Fall, dass er durch das Eingreifen eines Zeitreisenden erst umgekommen ist.


Wüthrich, Christian: Zeitreisen und Zeitmaschinen, in: Thomas Müller, Philosophie der Zeit: Neue Analytische Ansätze, Frankfurt: Klostermann 2007, S. 191-219.

Al-Khalili, Jim, Schwarze Löcher, Wurmlöcher und Zeitmaschinen, Aus dem Engl. Übers. von Heiner Must. Heidelberg [u.a.]: Spektrum, Akad. Verl., 2001.

Freitag, 15. Mai 2009

Von der Reise in die Unterwelt, bis zum Bau einer Maschine!

In Philip K. Dicks Kurzgeschichte „Paycheck“  kommt Ingenieur Jennings  gerade von einer zweijährigen Anstellung bei der Firma Rethrick Construction zurückgekehrt. Da man ihm aber sein Gedächtnis gelöscht hat, erinnert er sich nicht daran, was er in dieser Zeit getan hat

Der Grund warum Jennings von der Firma Rethrick engagiert wurde, war eine Zeitmaschine zu bauen, mit der man nicht nur in der Lage ist in die Zukunft zu blicken, sondern auch Gegenstände daraus in die Gegenwart zu holen.

Das typische an solchen Science-Fiction-Geschichten ist, wie auch hier, der hohe technologische Fortschritt und die vielfältigen Möglichkeiten, die uns in diversesten Si-Fi-Storys, in ferner Zukunft zur Verfügung stehen sollen.

Die Frage aber mit der ich mich in diesem Blog-Eintrag beschäftigen möchte ist, welcher Mittel man sich gegenwärtig bedienen kann, um die Zukunft ähnlich wie in Paycheck vorhersehen und beeinflussen zu können.

Für diese Fragestellung bietet uns die Esotrik eine Fülle von Antworten und Wegweisern die ich hier einmal beleuchten möchte.

 

Die schamanische Reise ohne Ortswechsel ist eine Jahrtausende alte Methode, Verbindung  zu der geistigen Welt aufzunehmen.  Sie ermöglicht in einer Art Trance Verbindungen zwischen der „alltäglichen“, der materiellen Welt und der „nicht alltäglichen“, der geistigen Welt herzustellen.

 

Dort wirken diejenigen Kräfteverhältnisse, die die Ausstrahlung, die Gefühle und die Gedanken eines Menschen bestimmen. In jener Welt kann man sich Rat und Unterstützung für das Leben in dieser Welt holen und schrittweise die alten Bindungen lösen und die Kräfteverhältnisse verändern, die Selbst-Liebe und Selbst-Heilung entgegenstehen.

 

Schamanismus ist das Wissen um diese beiden Wirklichkeiten. Die „alltägliche“ Welt ist die Welt der Entscheidungen und Handlungen, die Heimat von Wissenschaft und Beweisen.

 

Die „nicht alltägliche“ Welt ist der Ort der Kraft und der Weisheit, in den großen Religionen auch „Himmel“ genannt. Schamanismus weiß um die energetische Verbindung zwischen allen Teilen der Schöpfung, also auch zwischen allen Menschen und Mensch und Natur.

 

Die schamanische Reise steht im Zentrum der schamanischen Arbeit. Sie ist die bewusste Verbindung zwischen den beiden Wirklichkeiten, das Wandern zwischen den Welten. Nach der schamanischen Sichtweise leben wir in einer beseelten Welt, in der alles mit allem verbunden ist.

 

Die Möglichkeiten einer schamanischen Reise sollen vielfältig sein, neben physischen und psychischen Heilungsprozessen können sie auch die eigene Vergangenheit und Zukunft bestimmen. So soll sich der Schamane mit Hilfe seiner Trommel in Trance versetzen und dadurch die Zukunft vorhersagen können ohne dabei eine klare Position von Gut und Böse ein zu nehmen.

 

Wer Lust auf mehr zum Thema Schamanismus hat, kann unter folgenden Links nachlesen:

 

http://www.fss.at/

 

http://www.schamanismus-information.de/

 

http://www.bewusstseinszustaende.de/

 

 

Ein weitere Methode in Bezug auf Zeitreisen stellt das Hellsehen da.

 

Hier ergeben sich die wohl vielfältigsten Ansätze, die sich schriftlich überliefert sogar bis in die Frühzeit nachweisen lassen.(Georges Contenau: Die nichtchristlichen Religionen)

 

Die uns bekannten Fähigkeiten des Hellsehens stehen durchweg im Zusammenhang mit der Herbeiführung besonderer Bewußtseinszustände, die eine Offenbarung des im Menschen wirkenden Unterbewußtseins bezwecken soll. Wir können diese Bewußtseinszustände nach dem Grad ihrer Äußerungen bzw. Äußerungsmöglichkeiten einteilen.

 

Es entsteht dann folgende Tabelle:

 

1. Hellsehen in mediumistischer Tieftrance  

 

2. Hellsehen im Schlaf

a) im Traum,

b) in Halbtrance (einfacher hypnotischer Schlaf).

 

3. Ekstatisches Hellsehen

a) im Rausch,

b) in seherischer Ekstase,

c) religiösen Ursprungs.

 

4. Mechanisch-automatisches Hellsehen

a) Pendelmagie,

b) Spiegelmagie,

c) Kartendeutung,

d) Skriptoskop.

 

5. Hellsehen auf Grund von Erfahrung

a) Chiromantie,

b) Phrenologie,

c) Graphologie.

 

Quelle: http://www.hamburg.de/contentblob/102176/data/brennpunkt-esoterik.pdf