Freitag, 29. Mai 2009

Zwischen Wahnsinn, Utopie und Wirklichkeit liegt...

Phillip K. Dick ! Für viele ein begnadeter Autor und einer der, seiner Zeit weit voraus, die Zukunft in seinen Romanen niederschrieb. Sei es nun aus allgemeinen Pessimismus heraus, das was uns bevorsteht schwarz zu malen oder einfach dem was schon war eine extremere Form zu geben, so hat er es dennoch geschafft, seinen Geschichten, so utopisch sie nun sein mögen, heute eine Spur mehr Realität einzuhauchen, als es früher vielleicht der Fall war.


Wer sich mit ihm beschäftigt hat, der weiß auch von seiner Paranoia zu erzählen, die er gegenüber den amerikanischen und russischen Geheimdiensten hatte. Ob der Umstand einer Krankheit, der Ausbruch menschlicher Urängste, Entfaltung in seinen Geschichten fand, bleibt offen. Das Spiel, welches er in fast all seinen Romanen und Kurzerzählungen betrieb, seine Helden in Frage zu stellen und immer wieder zu entstellen, lässt schon vermuten, dass P.K.D. vieles von der Fiktion, die er für seine Werke gebraucht hatte auch für die Realität in Anspruch nahm.


Die Frage nach den Konsequenzen von Wissenschaft und Technologie waren immer Themen, die ihn beschäftigten. So wird etwa in Film Paycheck das Bestehen einer Zeitmaschine, mit der man die Zukunft voraussehen und sogar Gegenstände herausholen kann, als ein Übel, eine Gefahr für die Menschheit dargestellt, der man nur mit dem zerstören dieses Apparates wirksam entgegentreten kann.


Die Sience Fiction hat immer schon Perspektiven geöffnet, über Analogien zur Wirklichkeit Zukunftsmodelle zu erschaffen ohne dabei bewusst Prognosen zu erstellen, sondern viel mehr Veränderungen bestehender kognitiver Schemata hervor zu heben. Manche Utopie, so wie in der Kurzgeschichte „Paycheck“ hat nicht nur überlebt, sie wurde förmlich von der Wirklichkeit überrollt. Phillip K. D. schuf in diesem Werk eine Gesellschaft zweier Machtzentren, die des Staates und jene der Wirtschaftsunternehmen, auf die der Staat keinen Einfluss hatte.


Und bis vor kurzem haben sich noch jene, für dessen Krise wir heute aufkommen müssen, für ein neoliberales Wirtschaftssystem eingesetzt und weniger staatlichen Einfluss gefordert. Sie machten sich kleine Länder zu nutze um dort ihre Steueroasen zu schaffen. Üben mit dem Kapital Druck auf ganze Staaten aus, genießen dabei beinahe Narrenfreiheit in jeglicher Hinsicht.


Ich glaube, dass gute Sience Fiction auch einen starken sozialen Aspekt haben muss, um lange zu bestehen. Dies hat K. Dick so gut wie kein anderer verstanden, neben den abenteuerlichen Heldenreisen und der Verzerrung realer Welten auch eine Vision möglicher Zukunft zu bieten.


Das Spiel mit der Realität war für Dick eine tragende Konstante. Die Utopie hingegen oft nur ein Zeitfaktor bis zur Wirklichkeit in gesellschaftlichen Prozessen. Genau dieser Punkt unterscheidet Science Fiction von Utopie und Fantasie. Eine Zeitreise findet in all seinen Werken statt, mit der vielleicht einzigen Norm, die Ordnung ins Ungleichgewicht zu bringen.

P.K.D. blickte im Alter zunehmend pessimistisch, ja gar schizophren auf die Gesellschaft und schien seine Werke bereits zu erleben. Diese Umstände sorgten stets für eine Färbung seiner Arbeit über die gesamte Schaffenszeit hinweg. Es scheint als würde er mit seinen Werken sein eigenes Inneres versuchen zu beschreiben. Immer wieder stößt man auf ausweglos verstrickte Charaktere im Kampf mit ihrer eigenen Identität. Die Suche nach Wahrheit und Realität scheint das zu sein was ihn bis an sein Ende beschäftigt hat. Ein wirkliches Ende dieser Reise werden wir auch nach seinem Tod nicht erleben.


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http://www.sueddeutsche.de/kultur/978/451689/text/

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